Hier kommt das vierte von Leonie vorgestellte Wintersternbild – der Fuhrmann. Dieser ist jetzt Ende Februar gleich neben Perseus auch über uns zu finden.

Das Sternbild Fuhrmann ist am Winterhimmel von dem 1. Oktober bis 15. März zu sehen. Dabei lässt er sich sehr leicht durch seine sechseckige Form erkennen und geht links neben dem Perseus auf. Schräg rechts unter ihm befindet sich das Sternbild Stier mit dem er sich den Stern Alnath teilt.
Auch über das Sternbild Fuhrmann berichtet eine griechisch-römische Sage: Damals soll es einen König gegeben haben, der nicht wollte, dass seine Tochter heiratet. Deswegen forderte er alle Verehrer auf, ihn in einem Wagenrennen zu besiegen, was keinem gelang. Als sich seine Tochter jedoch verliebte bat sie den Fuhrmann des Königs, dessen Wagen zu manipulieren und versprach ihm als Dank das halbe Königreich. Nachdem der König durch die Manipulation verunglückte und seine Tochter heiraten konnte, verlangte der Fuhrmann seine Belohnung. Stattdessen schlug der Gatte der Prinzessin ihn tot und somit erhielt er als Erinnerung einen Platz am Himmel von dem Götterboten Hermes.

Sein hellster Stern Capella bildet mit Pollux (Zwillinge), Stier (Aldebaran), Rigel (Orion), Sirius (großer Hund) und mit dem Prokyon (Kleiner Hund) das Wintersechseck. Während die anderen Sterne untergehen ist Capella ein zirkumpolarer Stern, das heißt er ist immer am Himmel, doch aufgrund des hellen Sonnenlichtes nicht zu sehen.
Auch in seinem Aufbau zeigt er Auffälligkeiten, denn statt einem normalen Doppelsternsystems ist er ein Doppel-Doppelstern, das heißt, dass der Doppelstern von einem weiteren Doppelsternsystems umkreist wird. Das Sternbild liegt am äußeren Band der Milchstraße, weswegen sich zahlreiche offene Sternhaufen in ihm befinden.
Sternhaufen M36, M37 und M38
Die drei größten offenen Sternhaufen im Fuhrmann sind M36, M37 und M38. Alle drei wurden schon vor 1654 von dem Astronom Giovanni Batista Hodierna entdeckt und liegen in der linken Ellenbogenregion des Fuhrmanns.

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M36 beinhaltet ungefähr 60 Sterne, deren hellsten eine Helligkeit von 9 mag haben, während der hellste Stern sogar die 360 fache Leuchtkraft der Sonne hat. Wäre M36 uns etwa 10 mal näher, würden sie durch die hohe Rotationsgeschwindigkeit so ähnlich wie die Plejaden wirken. Da er im Gegensatz zu M37 und M38 noch „jung“ ist, bietet er nicht so eine große Varianz an Sternstadien und die Sterne liegen nah aneinander.

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M37 ist der hellste der drei Sternhaufen. Er bildet mit seiner Vielfalt an Sternen ein beliebtes Forschungsgebiet zur Sternentwicklung. Bei den 2000 Sternen sind mindestens 200 heller als 13 mag, 15 Rote Riesen, 20 veränderliche Sterne, 30 Doppelsterne und 21 Weiße Zwerge mit wasserstoffreicher Atmosphäre. Aufgrund der großen Varianz gehört er zu den 10 schönsten Sternhaufen im Nachthimmel. Auch hebt er sich von M36 und M38 ab, indem seine Sterne sehr zentriert im Zentrum stehen.

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M38 ist der dritte Sternhaufen im Fuhrmann. Er liegt dicht neben dem Sternhaufen M36 und obwohl er lichtschwächer ist, wirkt er mit seiner Sternanzahl von 100 wesentlich größer. Die hellsten Sterne sind in einer Seestern-Form angeordnet, weshalb der Sternhaufen auch den Namen „Seesternhaufen“ trägt, die restlichen Sterne sind unregelmäßig verteilt. Erstaunlich ist der gelbe Riese im Zentrum des Sternhaufens, denn wäre er in der gleichen Entfernung wie die Sonne hätte er die 900-fache Leuchtkraft.
Neben M36 hat M38 noch einen weiteren Nachbarn in unmittelbarer Nähe, nämlich NGC 1907. Da sie jedoch unterschiedliche Rotationsgeschwindigkeiten besitzen und NGC 1907 wesentlich älter ist als M 38 lässt sich vermuten, dass sie in unterschiedlichen Regionen der Milchstraße entstanden sind.
Flaming Star Nebula IC 405

Von Hewholooks – Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, $3
Flaming Star Nebula ist ein diffuser Nebel, das heißt er ist unregelmäßig geformt. Auffallend ist, dass er aus zwei Regionen besteht, eine Emission und eine Reflexive. Zum Leuchten wird er angeregt von dem Zentralstern AE Aurigae, der so heiß ist, da er blau leuchtet. So kommen auch die bläulichen Schliere im Zentrum zustande, denn Wasserstoff und kohlenstoffhaltiger Staub werden von ihm zum Leuchten angeregt.
IC 405 liegt in der Nähe von den drei Sternhaufen am linken Knie des Fuhrmanns.