Erlebnissen

Sylvester ohne Feuerwerk?

Gestern erneuerte Matthias in seinem Blog redaktion24.com sein starkes Plädoyer für einen Verbot der privaten Silvesterfeuerwerke.

Ich bin da voll und ganz bei seinen Argumenten, glaube jedoch nicht, dass ein Verbot hilft. Sieht man doch, wie die Böllerei los geht, sobald der Verkauf startete, obwohl es nur am 31.12. ab 18 Uhr bis zum 1.1. 7 Uhr erlaubt ist. Auch das Zielen auf Personen und Gegenstände ist verboten und trotzdem kommt es immer wieder zu regelrechten Gefechten.

In Jena empfiehlt die Stadt auf Silvesterraketen, Böller und Knaller zu verzichten:

Sofort geht in den Kommentaren das Gejammere los. „grüneverboteritis“ „Gehirn schiss“

Und wenn ich dann lese:

Einfach nur traurig… Gerade alte mehr Menschen ziehen viel Kraft und Freude aus dem gewohnten Jahreswechsel!!!!

Instagram – rinnawobus

kann ich mich nur wundern. Ich kenne keine „alten“ Menschen, die nicht die Erfahrung gemacht haben, dass der Wechsel der Jahreszahl keine Auswirkung auf ihre altersbedingten Einschränkungen hat. Vielmehr verzichten sie lieber frühzeitig darauf sich auf die Straße zu begeben, um den Raketen und Böllern zu entgehen. Etliche „verschlafen“ einfach den Jahreswechsel und ziehen „Kraft und Freude“ aus gewohnten täglichen Abläufen.

Da wird wieder das Totschlagargument „Tradition“ herangezogen. Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass der Großteil der Befürworter der Knallerei wirklich noch daran glaubt, mit dem Lärm böse Geister vertreiben zu können. Falls doch, können sie gerne mit Töpfen und Löffeln durch die Straßen ziehen. Und würde man sich an die Tradition halten, würde auch nur ein kleiner Bruchteil der Millionen von Euro in die Luft geschossen werden.

Auch wenn die 150.000 € für die Reinigung der Stadt Jena (die umliegenden Grünflächen an den Hängen der Stadt, bleiben leider meist davon unberührt und noch monatelang „kontaminiert“) einen kleineren Betrag im Gesamthaushalt darstellt, würde sich so manche Kultur-, Jugend- oder Sozialeinrichtung darüber sehr freuen.

Bei uns war es Tradition, dass jeder eine Wunschrakete abschießen durfte und beim Flug dieser, sich seine Wünsche für das neue Jahr durch den Kopf gehen ließ. In diesem Jahr werden wir auf die Rakete verzichten, gegen Mitternacht inne halten, an unsere Liebsten denken und so viel mehr Zeit haben, ihnen alles Gute zu wünschen.

Unser „Zwerg“ wird sich aus Budgetgründen wohl auch keine Feuerwerkskörper kaufen, freut sich aber schon auf die hunderte von Euro, die seine Kumpels verpulvern. So hat wahrscheinlich alles seine Zeit und wir hoffen, er übersteht diese Phase ohne Verletzungen.

Ich weiß, sobald die Kinder aus dem „die schießen den ganzen Himmel kaputt“-Alter heraus sind, hat die Knallerei, das Erschrecken, das „Spiel“ mit dem Feuer, die bunten Farben einen besonderen Reiz.

Somit, ganz im Sinne der Weisheit

Hört auf zu versuchen, eure Kinder zu erziehen. Sie machen euch eh alles nach!

unbekannt
  • Geht mit gutem Beispiel voran und überlegt genau, was wirklich wichtig und notwendig ist.
  • Redet mit euren Kindern, über die Auswirkungen der Silvesterknallerei auf die Mitmenschen, die Tiere, die Umwelt und nicht zuletzt auf die Geldbörse.
  • Fragt in eurer Stadt / Gemeinde nach, ob es eine zentrale Lichtshow gibt. Umso mehr Leute nachfragen, die Nachfrage also steigt, desto größer die Chance auf ein Angebot.
  • Überlegt euch gemeinsam, wie das Geld sinnvoller eingesetzt werden könne. Spenden ist sicher eine gute Sache, aber eine Spardose für einen Höhepunkt im kommenden Jahr wesentlich konkreter. Vielleicht der Besuch eines Freizeitparks oder eine Musicals?
  • Überlegt mi euren Kindern gemeinsam, was man noch „cooles“ machen könnte. Lichtspiele mit Taschenlampen, fluoreszierenden Lichtern, Wunderkerzen und Co haben auch einen ganz besonderen Reiz.
  • Wenn ihr dann doch ein (kleines) Feuerwerk veranstaltet habt => Lasst sie mithelfen, den Müll gleich wieder wegzuräumen.

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