Alle reden aktuell von der „Großen Konjunktion“, überall sind Bilder von Jupiter und Saturn zu sehen. Aber was ist da so besonderes dran?
1. Was ist eine „Große Konjunktion“?
Alle Planeten kreisen in unterschiedlicher Entfernung um die Sonne und haben somit verschieden lange Wege für eine Umrundung. Außerdem hat jeder hat seine eigene Geschwindigkeit. Deshalb änderst sich die Position der Planeten zueinander ständig. Gerne verweise ich da noch mal auf unser Planetenrennen vor 7 Jahren.
Wir sehen von der Erde aus die Bewegung der einzelnen Planeten, bewegen uns ja selber mit der Erde aber auch noch. So ändert sich auch die scheinbare Position der Planeten zueinander ständig.

Bei der „Großen Konjunktion“ dreht sich nun alles um die scheinbare Annäherung der Planeten Jupiter und Saturn.
Jupiter braucht 12 Jahre für einen Umlauf um die Sonne und Saturn sogar fast 30 Jahre. Das heißt, wenn Jupiter nach 12 Jahren wieder da ist, wo er bei der letzten „Großen Konjunktion“ stand, hat auch Saturn schon über 1/3 seiner Runde hinter sich. Dieses Drittel muss Jupiter dann hinterhereilen. Also noch mal 4 Jahre, in denen Saturn aber auch weiter zieht, so dass sie nach ungefähr 20 Jahren wieder scheinbar beieinander stehen.
2. Wann gibt es die nächsten „Großen Konjunktionen“?
Laut Wikipedia gibt es die nächsten „Großen Konjunktionen“
21. Dezember 2020 | 13:48:52 | Saturn | 6′ südlich | Jupiter | 30,3° Ost |
5. November 2040 | 13:19:46 | Saturn | 1°14′ südlich | Jupiter | 24,8° West |
10. April 2060 | 09:01:25 | Jupiter | 1°09′ nördlich | Saturn | 39,8° Ost |
15. März 2080 | 08:29:24 | Jupiter | 6′ nördlich | Saturn | 43,8° West |
3. Wie „dicht“ kommen sie?
Eine sehr schöne Darstellung dazu sah ich hier.
4. Wie stehen die Planeten dann zueinander?
5. Wie sieht es dann von der Erde aus?
Habe für euch bei Stellarium mal geschaut, wie es dann aussieht:

Am frühen Abendhimmel des 21.12.2020 stehen Saturn und Jupiter sehr, sehr eng beieinander am südöstlichen Horizont.

Am 5.11. 2040 sind die beiden mit deutlichem Anstand horizontnah am Morgenhimmel zu sehen.
In dem Jahr ziehen sie lange Zeit miteinander, so dass sich er Abstand nur langsam ändert. Nur der Stern in der Mitte nimmt schnell Reisaus.

Die Konstellation um den 10.4.2060 ist sicher sehr interessant. Neben Jupiter und Saturn, die in deutlichem Abstand zueinander stehen, befinden sich auch Venus, Plejaden und Hyaden mit dem Stern Aldebaran im Blickfeld.
Abgesehen von der Venus, ziehen alle miteinander am Abendhimmel, so dass man lange etwas von dem Schauspiel hat.

Erst am 15.3.2080 kommen sich Jupiter und Saturn wieder scheinbar so nah wie in diesem Jahr. Wieder sehr horizontnah heißt es dann früh aufstehen, um die beiden am Morgenhimmel zu erwischen.
6. Was haben wir bisher gesehen?

Mitte September standen die beiden noch ziemlich hoch und lange sichtbar am Abendhimmel. Durch den noch großen Abstand der beiden zueinander konnten sie nur mit geringerem Zoom (70mm) eingefangen werden.

Jetzt, Ende Dezember (16.12.) stehen sie schon viel enger beieinander. Trotz 200m Fokus nehmen sie nur einen kleinen Teil des Bildes ein. Und trotz der frühen Abendstunden verschwanden die beiden schon hinter unserem Hügel.

Darum suchten wir uns 3 Tage später einen besseren Standort.
2 Tage vor der „Großen Konjunktion“ sind sie noch näher aneinander gerückt, aber auch mit freiem Auge noch deutlich voneinander zu unterscheiden.

Auf dem Foto sind 3 der Jupitermonde deutlich zu sehen.
Update
2020-12-20: Hatte im ersten Teil Jupiter und Saturn vertauscht. Natürlich braucht Jupiter 12 und Saturn fast 30 Jahre für die Umrundung der Sonne. Vielen Dank an Andreas für den Hinweis.
Ein sehr schöner und ausführlicher Artikel.
Ah, jetzt ja. Da haben wir ja beide am selben Thema gearbeitet, nur auf verschiedene Weise.
Sehr schön hast Du das erklärt.
Wie Du siehst, ist mein Artikel dazu auch schon online.
Beste Grüße und weiter so.